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August 5, 2024
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August 5, 2024

Usability Heuristiken

Usability-Heuristiken sind allgemein anerkannte Prinzipien, die als Richtlinien zur Gestaltung benutzerfreundlicher Benutzeroberflächen dienen. Sie wurden erstmals 1994 von Jakob Nielsen definiert und werden häufig verwendet, um die Benutzerfreundlichkeit von digitalen Produkten wie Websites, Apps oder Software zu bewerten.

Eine Heuristik ist keine strikte Regel, sondern eine bewährte Empfehlung, die Designer und Entwickler bei der Entscheidungsfindung unterstützt. Usability-Heuristiken helfen, potenzielle Schwachstellen in der Benutzererfahrung frühzeitig zu erkennen und zu beheben, was sie zu wichtigen Werkzeugen macht, um Usability Heuristiken zu berücksichtigen.

Die 10 Usability-Heuristiken von Jakob Nielsen

1. Sichtbarkeit des Systemstatus

Das System sollte Nutzer stets über seinen aktuellen Zustand informieren, z. B. durch Ladebalken, Statusmeldungen oder Feedback zu Aktionen.

Beispiel: Ein Fortschrittsbalken beim Hochladen von Dateien zeigt dem Nutzer, wie lange der Vorgang noch dauert.

2. Übereinstimmung zwischen System und Realität

Das System sollte die Sprache und Konzepte verwenden, die den Nutzern vertraut sind, und auf deren Alltagserfahrungen basieren.

Beispiel: Ein Papierkorb-Icon zur Darstellung von „Löschen“ ist leicht verständlich, da es an die reale Welt erinnert.

3. Nutzerkontrolle und Freiheit

Nutzer sollten Aktionen leicht rückgängig machen oder wiederholen können, um ungewollte Fehler zu korrigieren.

Beispiel: Eine „Rückgängig“-Schaltfläche bei der Bearbeitung eines Dokuments.

4. Konsistenz und Standards

Einheitliche Begriffe, Layouts und Interaktionsmuster sorgen dafür, dass Nutzer sich leichter orientieren können.

Beispiel: Ein „Speichern“-Button hat auf allen Seiten dieselbe Funktion und sieht einheitlich aus.

5. Fehlervermeidung

Das System sollte Nutzer dabei unterstützen, Fehler zu vermeiden, z. B. durch klare Anweisungen oder die Begrenzung von Eingaben.

Beispiel: Ein Dropdown-Menü mit vordefinierten Optionen minimiert Eingabefehler.

6. Wiedererkennung statt Erinnerung

Nutzer sollten sich nicht an Informationen erinnern müssen. Stattdessen sollten relevante Optionen sichtbar und leicht zugänglich sein.

Beispiel: Beim Ausfüllen eines Formulars werden vorherige Eingaben gespeichert und vorgeschlagen.

7. Flexibilität und Effizienz

Das System sollte sowohl für Anfänger als auch für erfahrene Nutzer geeignet sein. Shortcuts oder Anpassungsoptionen können die Effizienz erhöhen.

Beispiel: Ein Grafikprogramm bietet Drag-and-Drop-Funktionen für Anfänger und Tastenkombinationen für Profis.

8. Ästhetik und minimalistisches Design

Das Design sollte sich auf die wesentlichen Informationen konzentrieren und überflüssige Elemente vermeiden.

Beispiel: Eine Startseite, die nur die wichtigsten Funktionen wie Suche und Navigation zeigt.

9. Hilfe bei Fehlern

Fehlermeldungen sollten klar und verständlich sein, dem Nutzer das Problem erklären und mögliche Lösungen aufzeigen.

Beispiel: „Bitte geben Sie eine gültige E-Mail-Adresse ein“ anstelle von „Fehler 400“.

10. Hilfe und Dokumentation

Das System sollte bei Bedarf leicht zugängliche Unterstützung bieten, z. B. durch Tutorials oder FAQs.

Beispiel: Ein „Hilfe“-Button, der ein Dropdown-Menü mit Anleitungen und Kontaktoptionen öffnet.

Anwendung von Heuristischen Evaluation

1. Heuristische Evaluation

Eine Methode, bei der Usability-Experten eine Benutzeroberfläche anhand der Usability Heuristiken von Jakob Nielsen analysieren. Sie identifizieren dabei Schwachstellen und geben Empfehlungen zur Verbesserung.

2. Prototypen-Tests

Die Heuristiken können genutzt werden, um Wireframes oder Prototypen zu bewerten und sicherzustellen, dass diese Usability Heuristiken einhalten, bevor das endgültige Design umgesetzt wird.

3. Unterstützung bei Designentscheidungen

Heuristische Evaluation bieten eine Orientierung, um Designs von Anfang an benutzerfreundlich zu gestalten und dabei Usability Heuristiken zu beachten.

Vorteile von Usability Heuristiken

  • Effizienz: Schnelle Identifikation von Problemen ohne umfangreiche Nutzerforschung, wenn Usability Heuristiken angewendet werden.
  • Kostenersparnis: Probleme können frühzeitig erkannt und behoben werden, bevor das Produkt auf den Markt kommt.
  • Flexibilität: Anwendbar auf verschiedene Produkte, Plattformen und Designs.

Herausforderungen bei der Anwendung

  • Subjektivität: Die Bewertung hängt oft von der Erfahrung des Evaluators ab, insbesondere bei der Interpretation der Usability Heuristiken.
  • Fehlende Nutzerperspektive: Heuristiken ersetzen keine echten Nutzer-Tests, sondern ergänzen sie.
  • Abwägung zwischen Prinzipien: Manchmal stehen Heuristiken in Konflikt zueinander, z. B. Minimalismus und ausführliche Dokumentation.

Beispiel aus der Praxis

Ein Online-Shop zeigt bei Eingabefehlern in der Lieferadresse lediglich „Ungültige Eingabe“. Nach der Anwendung der Usability Heuristiken wird die Fehlermeldung präzisiert: „Die Postleitzahl muss 5-stellig sein“. Dies reduziert die Abbruchrate im Check-out-Prozess erheblich.

Zusammenhang mit Usability-Testing

Heuristische Evaluation bieten eine theoretische Grundlage, um Benutzerfreundlichkeit zu bewerten, während Usability-Testing auf realen Nutzerinteraktionen basiert. Beide Methoden ergänzen sich ideal, um Schwachstellen zu identifizieren und zu beheben, insbesondere wenn sie zusammen mit Usability Heuristiken verwendet werden.

Zusammenfassung

Usability-Heuristiken sind bewährte Prinzipien zur Gestaltung und Bewertung von benutzerfreundlichen Benutzeroberflächen. Sie helfen, Probleme frühzeitig zu erkennen, das Design zu verbessern und die Nutzerzufriedenheit zu steigern. Eine heuristische Evaluation ist eine effiziente Methode, um die Einhaltung dieser Prinzipien sicherzustellen und basiert immer auf den Usability Heuristiken.

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