Guideline
Eine Guideline ist eine Sammlung von Regeln, Empfehlungen oder Standards, die als Leitfaden für bestimmte Prozesse, Designs oder Handlungen dienen. Im UX-Design und UI-Design bezieht sich eine Guideline in der Regel auf Vorgaben, die sicherstellen, dass digitale Produkte konsistent, benutzerfreundlich und effizient gestaltet werden.
Richtlinien bieten Orientierung für Designer, Entwickler und andere Stakeholder und stellen sicher, dass alle Beteiligten auf ein gemeinsames Ziel hinarbeiten. Sie fördern Einheitlichkeit und verbessern das Nutzererlebnis, indem sie klare Standards für Gestaltung und Interaktion vorgeben.
Arten von Guidelines
1. Design Guidelines
Design Richtlinien legen fest, wie die visuellen und funktionalen Elemente eines Produkts gestaltet sein sollten.
- Beispiele: Farbpaletten, Typografie, Layout-Prinzipien, Button-Design.
- Bekanntes Beispiel: Die Material Design Richtlinien von Google.
2. Usability Guidelines
Usability Richtlinien konzentrieren sich auf die Benutzerfreundlichkeit und geben Empfehlungen, wie Inhalte und Funktionen so gestaltet werden können, dass sie leicht verständlich und zugänglich sind.
Beispiele: Navigationselemente, Interaktionsmuster, Feedback-Mechanismen.
3. Accessibility Guidelines
Accessibility Richtlinien legen Standards fest, um sicherzustellen, dass digitale Produkte für alle Nutzer zugänglich sind, einschließlich Menschen mit Behinderungen.
Beispiel: Web Content Accessibility Guidelines (WCAG).
4. Markenrichtlinien
Diese Richtlinien definieren, wie eine Marke visuell und kommunikativ dargestellt werden soll, um Konsistenz und Wiedererkennbarkeit zu gewährleisten.
Beispiele: Logos, Markenfarben, Tonalität der Sprache.
Bestandteile einer Guideline
1. Zielsetzung
Die Richtlinien sollte den Zweck und die Ziele klar definieren.
Beispiel: „Sicherstellen, dass alle Buttons auf unserer Website einheitlich gestaltet und leicht zugänglich sind.“
2. Vorgaben und Standards
Konkrete Regeln und Beispiele, die beschreiben, wie etwas gestaltet oder umgesetzt werden sollte.
Beispiel: „Alle Buttons müssen eine Mindestgröße von 44×44 Pixel haben, um auf Touchscreens leicht bedienbar zu sein.“
3. Beispiele und visuelle Referenzen
Illustrationen oder Screenshots, die die Einhaltung der Richtlinien veranschaulichen.
4. Tools und Ressourcen
Empfehlungen für Werkzeuge oder Vorlagen, die bei der Umsetzung helfen.
Beispiel: Design-Bibliotheken, Prototyping-Tools oder Code-Templates.
Abgrenzung: Styleguide und Stylesystem
Styleguide
Ein Styleguide ist eine spezifische Art von Guideline, die sich auf visuelle und gestalterische Standards konzentriert. Er legt fest, wie Farben, Schriftarten, Logos und andere Designelemente einheitlich genutzt werden sollen.
Fokus: Theoretische Grundlagen und Designrichtlinien.
Nutzen: Bietet eine konsistente visuelle Identität und hilft, die Markenwahrnehmung zu stärken.
Beispiel: Ein Styleguide kann vorgeben, dass alle Überschriften die Schriftart „Montserrat“ verwenden und die Primärfarbe Blau (#0056B3) ist.
Stylesystem
Ein Stylesystem setzt die Vorgaben des Styleguides in der Praxis um. Es besteht aus dynamischen, wiederverwendbaren UI-Komponenten, die in digitalen Produkten eingesetzt werden.
Fokus: Technische Umsetzung und Wiederverwendbarkeit.
Nutzen: Macht die Designrichtlinien des Styleguides effizient und konsistent nutzbar. Änderungen am Stylesystem wirken sich automatisch auf alle digitalen Produkte aus.
Beispiel: Ein Button-Modul im Stylesystem wird in HTML und CSS umgesetzt und kann in verschiedenen Projekten mit denselben Design-Standards wiederverwendet werden.
Zusammenfassung der Abgrenzung
Während ein Styleguide dokumentiert, wie etwas gestaltet werden soll, ist ein Stylesystem die technische Infrastruktur, um diese Vorgaben effizient umzusetzen. Beide können Bestandteil einer umfassenderen Guideline sein.
Vorteile von Guidelines
- Konsistenz: Richtlinien sorgen dafür, dass einheitliche Design- und Interaktionsmuster verwendet werden, was die Benutzererfahrung verbessert.
- Effizienz: Teams können schneller arbeiten, da klare Vorgaben die Entscheidungsprozesse erleichtern.
- Barrierefreiheit: Mit gut definierten Accessibility Guidelines wird sichergestellt, dass digitale Produkte inklusiv gestaltet sind.
- Qualitätssicherung: Guidelines helfen, Fehler zu vermeiden und stellen sicher, dass die Standards eingehalten werden.
Herausforderungen bei der Umsetzung von Guidelines
- Flexibilität: Zu strenge Guidelines können Kreativität einschränken.
- Pflegeaufwand: Guidelines müssen regelmäßig aktualisiert werden, um mit neuen Technologien und Trends Schritt zu halten.
- Akzeptanz im Team: Alle Beteiligten müssen von den Vorteilen der Guidelines überzeugt sein, damit sie konsequent umgesetzt werden.
Beispiel aus der Praxis
Die Material Design Richtlinien von Google definieren genaue Vorgaben für Layouts, Farben, Typografie und Bewegungen in Android-Apps. Entwickler und Designer können sich an diesen Standards orientieren, um konsistente und benutzerfreundliche Apps zu erstellen.
Zusammenhang mit UX-Design
Richtlinien sind ein Werkzeug im UX-Design, um sicherzustellen, dass Produkte sowohl funktional als auch ästhetisch den Nutzerbedürfnissen entsprechen. Sie ergänzen andere UX-Methoden wie Prototyping und Testing, indem sie den Rahmen für ein konsistentes Design schaffen.
Zusammenfassung
Guidelines sind unverzichtbare Hilfsmittel, um Konsistenz, Benutzerfreundlichkeit und Effizienz bei der Gestaltung digitaler Produkte zu gewährleisten. Sie bieten klare Regeln und Standards, die Designer und Entwickler dabei unterstützen, einheitliche und hochwertige Nutzererlebnisse zu schaffen.
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